40-facher, 30-facher Zoom: Welcher kommt näher ran?

Der Zoom- Irrsinn: Kann man mit dem 40-fachen Zoom wirklich weiter sehen, als mit dem 30-fachen?

40-facher, 30-facher Zoom: Welcher kommt näher ran?

Der Zoom- Irrsinn: Schon in der Grundschule lernen wir, dass „-fach“ etwas mit Multiplizieren zu tun hat. Aber welche Zahl mit 40 oder 30 mal nehmen? Genau das ist hier die Frage! Und nicht, ob 40 oder 30 die größere Zahl ist. Denn vielleicht kann man mit einem 30-fachen Zoom doch weiter sehen, als mit einem 40-fachen.

Das liebe Marketing
Natürlich hört es sich immer toll an, wenn man auf Werbeanzeigen besonders große Zahlen schreiben kann, die im besten Fall auch noch größer sind als die des Wettbewerbs. Nehmen wir mal ein Beispiel aus der Automobilbranche: Sie sehen auf der einen Werbeanzeige, dass ein Auto 300 PS hat und ein anderes Auto wird mit 180 PS beworben. Da denken Sie doch im ersten Moment, dass das Auto mit 300 PS wesentlich schneller sein sollte als das mit 180 PS. Aber weit gefehlt. Wir haben hier einfach mal einen Cupra Ateca (aus dem Hause SEAT mit 300 PS) und einen Polo GTI (von VW mit 180 PS) ausgewählt. Jedoch wiegt der Cupra Ateca mit seinen 1.615 kg fast das Doppelte vom GTI mit 875 kg und das sind natürlich noch längst nicht alle Faktoren, die für die Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung eine Rolle spielen. Kurzum, der Cupra Ateca fährt maximal knapp 250 km/h und der Polo GTI 230 km/h. Hätten Sie das aus den 300, bzw. 180 PS schließen können? Genauso verhält es sich auch mit den Zoom-Faktoren. Mit nur einer Zahl als Information kommen Sie nicht weit.

x-fach zoomen
Etwas vervielfachen heißt, Zahlen zu multiplizieren und nicht nur eine Zahl isoliert zu betrachten. Im Fall des Zoomens gilt es Brennweiten zu beachten. Die Brennweite (f) beschreibt den Abstand zwischen Linse und Sensor in Millimetern.

Brennweite

Nehmen wir an, unsere Kamera mit dem 30-fachen Zoom verfügt über eine Brennweite von 3 mm. Dann kommt man mit dem maximalen Zoom auf 30 x 3 = 90 mm. Wenn die Kamera mit dem 40-fachen Zoom lediglich eine Brennweite von 2 mm hat, dann bin ich hier bei 40 x 2 = 80 mm. Ich kann also in diesem Fall mit der Kamera, die mit 30 den kleineren Zoomfaktor hat, Gegenstände in größerer Entfernung mit mehr Pixeln pro Meter (also besser aufgelöst) darstellen. Wenn mein Ziel also ist, Gegenstände oder Personen in weiterer Entfernung besser erkennen zu können und ich mich zwischen nur diesen beiden Kameras entscheiden könnte, würde meine Wahl auf die Kamera mit dem 30-fachen und nicht mit dem 40-fachen Zoom fallen. Das heißt jedoch nicht per se, dass die Kamera mit dem 40-fachen Zoom schlechter ist. Sie ist nur für diesen Fall schlechter geeignet. In einem anderen Fall, wenn beispielsweise ein Raum überwacht werden soll, wofür ich einen größeren Blickwinkel benötige, ist definitiv die Kamera/das Objektiv mit der geringeren Brennweite zu bevorzugen. Hierzu jedoch mehr in einem anderen Fachartikel.

Fazit
Lassen Sie sich also nicht von einzelnen Zahlen zum x-fachen Zoomen beeindrucken, sondern berücksichtigen Sie auch Faktoren, wie z.B. die Brennweite. Aber auch andere Größen, wie z.B. die des Sensors spielen eine Rolle. Denn nur so können Sie sich für die richtige Kamera entscheiden und somit den Anforderungen Ihres Kunden entsprechen. Die Werte für die Brennweite finden sich übrigens immer im technischen Datenblatt der Kamera.



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